Die humanitäre Lage
2020 ist für das Volk der Rohingya das dritte Jahr der Vertreibung. Seit dem Ausbruch der Gewalt im Rakhaing-Staat in Myanmar im Jahr 2017 sind über 898.000 Männer, Frauen und Kinder über die Grenze nach Cox’s Bazar in Bangladesch geflohen und haben sich den schätzungsweise 212.000 Geflüchteten angeschlossen, die bereits in der Region lebten.
Da die Rohingya keinen sicheren Rechtsstatus haben und sich nicht frei bewegen oder arbeiten dürfen, sind sie gänzlich auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die ethnische Gruppe der Rohingya wird häufig als die am meisten verfolgte Minderheit der Welt bezeichnet. Die als staatenlos geltenden Rohingya leben derzeit in einem der am stärksten überlasteten Flüchtlingslager der Welt. Ihre Bambushütten stehen auf Gelände, das anfällig für Überschwemmungen und Erdrutsche ist. Der Zugang zu Grundversorgungsleistungen, einschließlich angemessener Sanitäranlagen, medizinischer Versorgung, Möglichkeiten des Lebensunterhalts und Bildung ist eingeschränkt.
Die hohe Zahl an Geflüchteten hat auch die halbe Million Einheimischen, die in Cox’s Bazar leben, enorm belastet. Die Existenz des Lagers hat zur großflächigen Abholzung eines ehemaligen Naturschutzgebiets geführt und die Möglichkeiten der Bauern, ihre Felder zu bewirtschaften, stark beeinträchtigt. Trotz dieser Probleme hat das bangladeschische Volk sofort reagiert, als die Rohingya ankamen, und gewährt ihnen nach wie vor großzügig Zuflucht.
Der Einsatz von NRC Flüchtlingshilfe
Unsere ersten Aktivitäten im Norden Bangladeschs führten wir im Jahr 2016 durch eine Partnerschaft mit lokalen NGOs durch. Seitdem haben wir unsere Präsenz verstärkt und im November 2018 die rechtliche Registrierung erhalten, die es uns ermöglicht, besser auf den Rohingya-Zustrom zu reagieren. Neben unseren Partnern vor Ort unterstützen wir Geflüchtete und die lokale Bevölkerung durch Bildungs- und Rechtsberatungs-Programme mit besonderem Schwerpunkt auf Wohn-, Land- und Eigentumsrecht.
Im Jahr 2020 erweiterten wir unsere Maßnahmen, um die Bereitstellung von Unterkünften in den Lagern zu unterstützen und auf die anhaltende Covid-19-Krise zu reagieren. Auch in den Bereichen sauberes Wasser, Lebensgrundlagen und Ernährungssicherheit weiten wir unsere Programme weiter aus. NRC Flüchtlingshilfe wird außerdem ein Nothilfeteam aufstellen, um auf plötzlich auftretende Krisen reagieren zu können. Im Jahr 2021 werden wir neue Programme starten, um die Auswirkungen klimabedingter Vertreibung und Zwangsmigration in anderen betroffenen Regionen von Bangladesch anzugehen.
Für weitere Informationen über unsere Arbeit, besuchen Sie bitte unsere internationale Webseite. Details zu NRC-Projekten, die von deutschen Gebern finanziert werden, finden Sie unter Partner und institutionelle Geber.