Forderungen an die
Bundesregierung
1. Deutschland ist und bleibt ein verlässlicher humanitärer und entwicklungspolitischer Partner und wird seiner globalen Verantwortung gerecht.
Seit 2020 ist die Zahl der Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen, um mehr als 80 Prozent gestiegen – von 168 Mio. auf 305 Mio. Angesichts dieser dramatischen Entwicklung fordern wir die Bundesregierung auf, das Niveau der humanitären Mittel des Jahres 2024 zu halten (2,23 Milliarden Euro). Deutschland muss außerdem das Ziel, mittelfristig 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für die Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Assistance, ODA) zur Verfügung zu stellen, konsequent weiterverfolgen.
2. Deutschland setzt sich für die Flexibilisierung des Zuwendungsrechts ein.
Bei der Umsetzung der humanitären und entwicklungspolitischen Hilfe stehen den Implementierungspartnern der Bundesregierung oft zuwendungsrechtliche Hürden entgegen. Um Effizienz und Flexibilität zu steigern – im Einklang mit internationalen Vereinbarungen wie dem Grand Bargain und den Prinzipien des Good Humanitarian Donorship –, fordern wir eine Anpassung des deutschen Zuwendungsrechts an die spezifischen Bedingungen humanitärer und entwicklungspolitischer Einsätze im Ausland. Darüber hinaus begrüßen wir die Bemühungen der Bundesregierung, den Anteil der mehrjährigen und nicht zweckgebundenen Finanzierung zu erhöhen, und ermutigen zu einer Ausweitung. Diese Art der Finanzierung ist für die effektive Planung und Durchführung von Programmen unerlässlich, insbesondere in Zeiten knapper werdender Ressourcen.
3. Deutschland engagiert sich im Bereich der humanitären Diplomatie.
Mit humanitärer Diplomatie schützt Deutschland den humanitären Raum auf globaler, regionaler und lokaler Ebene und stellt den Zugang zu humanitärer Hilfe sicher. Deutschland setzt sich konsequent für die Wahrung der humanitären Prinzipien ein und unterstützt Maßnahmen gegen Zugangsbeschränkungen in fragilen und humanitären Kontexten, um sicherzustellen, dass die Hilfe rechtzeitig und effektiv geleistet wird.
4. Deutschland setzt sich weiterhin entschlossen für die Wahrung des humanitären Völkerrechts sowie die regelbasierte, internationale Ordnung ein und wird die globale Ordnung aktiv mitgestalten und multilaterale Organisationen stärken, insbesondere die Internationale Gerichtsbarkeit und die Vereinten Nationen sowie ihre Partner.
5. Deutschland stärkt die Prinzipien des HDP-Nexus Ansatzes.
Die Bundesregierung soll die Prinzipien des HDP-Nexus Ansatzes - wie in der Empfehlung des OECD DAC von 2019 dargestellt - weiterhin in der Praxis umsetzen und im Haushalt der Bundesregierung abbilden. Dadurch können humanitäre und entwicklungspolitische Bedarfe langfristig reduziert und die Resilienz der von Krisen betroffenen Menschen nachhaltig gestärkt werden.
6. Deutschland unterstützt weiterhin Initiativen, die den Zugang humanitärer Organisationen zu Finanzdienstleistungen verbessern.
Viele humanitäre Organisationen haben Schwierigkeiten, Zugang zu Finanzdienstleistungen zu erhalten und Gelder innerhalb des internationalen Bankensystems zu transferieren, weil Finanzinstitute risikoscheu sind, was als „Bank Derisking“ bezeichnet wird. Wir begrüßen die Bemühungen der Bundesregierung, humanitäre Organisationen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen, indem sie eine trisektorale Arbeitsgruppe in Deutschland einrichtet. In dieser Arbeitsgruppe sollen Vertreter deutscher Banken, der Bundesministerien und der humanitären Gemeinschaft zusammenkommen, um Lösungen zu erörtern. Wir ermutigen die Bundesregierung, ihr Engagement in dieser Gruppe fortzusetzen und an Lösungen zu arbeiten, die es humanitären Organisationen ermöglichen, Mittel zuverlässig zu transferieren und Zugang zu Finanzdienstleistungen zu erhalten.
The English version is available here.
Für weitere Informationen oder um ein Interview zu vereinbaren, wenden Sie sich bitte an:
- Zoe-Marie Lodzik, Communication Adviser, Norwegian Refugee Council in Berlin: zoemarie.lodzik@nrc-hilft.de, +49 (0) 151 578 60663.
- Norwegian Refugee Council weltweite Medien-Hotline: media@nrc.no, +47 905 62 329.
Forderungen an die
Bundesregierung
1. Deutschland ist und bleibt ein verlässlicher humanitärer und entwicklungspolitischer Partner und wird seiner globalen Verantwortung gerecht.
Seit 2020 ist die Zahl der Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen, um mehr als 80 Prozent gestiegen – von 168 Mio. auf 305 Mio. Angesichts dieser dramatischen Entwicklung fordern wir die Bundesregierung auf, das Niveau der humanitären Mittel des Jahres 2024 zu halten (2,23 Milliarden Euro). Deutschland muss außerdem das Ziel, mittelfristig 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für die Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Assistance, ODA) zur Verfügung zu stellen, konsequent weiterverfolgen.
2. Deutschland setzt sich für die Flexibilisierung des Zuwendungsrechts ein.
Bei der Umsetzung der humanitären und entwicklungspolitischen Hilfe stehen den Implementierungspartnern der Bundesregierung oft zuwendungsrechtliche Hürden entgegen. Um Effizienz und Flexibilität zu steigern – im Einklang mit internationalen Vereinbarungen wie dem Grand Bargain und den Prinzipien des Good Humanitarian Donorship –, fordern wir eine Anpassung des deutschen Zuwendungsrechts an die spezifischen Bedingungen humanitärer und entwicklungspolitischer Einsätze im Ausland. Darüber hinaus begrüßen wir die Bemühungen der Bundesregierung, den Anteil der mehrjährigen und nicht zweckgebundenen Finanzierung zu erhöhen, und ermutigen zu einer Ausweitung. Diese Art der Finanzierung ist für die effektive Planung und Durchführung von Programmen unerlässlich, insbesondere in Zeiten knapper werdender Ressourcen.
3. Deutschland engagiert sich im Bereich der humanitären Diplomatie.
Mit humanitärer Diplomatie schützt Deutschland den humanitären Raum auf globaler, regionaler und lokaler Ebene und stellt den Zugang zu humanitärer Hilfe sicher. Deutschland setzt sich konsequent für die Wahrung der humanitären Prinzipien ein und unterstützt Maßnahmen gegen Zugangsbeschränkungen in fragilen und humanitären Kontexten, um sicherzustellen, dass die Hilfe rechtzeitig und effektiv geleistet wird.
4. Deutschland setzt sich weiterhin entschlossen für die Wahrung des humanitären Völkerrechts sowie die regelbasierte, internationale Ordnung ein und wird die globale Ordnung aktiv mitgestalten und multilaterale Organisationen stärken, insbesondere die Internationale Gerichtsbarkeit und die Vereinten Nationen sowie ihre Partner.
5. Deutschland stärkt die Prinzipien des HDP-Nexus Ansatzes.
Die Bundesregierung soll die Prinzipien des HDP-Nexus Ansatzes - wie in der Empfehlung des OECD DAC von 2019 dargestellt - weiterhin in der Praxis umsetzen und im Haushalt der Bundesregierung abbilden. Dadurch können humanitäre und entwicklungspolitische Bedarfe langfristig reduziert und die Resilienz der von Krisen betroffenen Menschen nachhaltig gestärkt werden.
6. Deutschland unterstützt weiterhin Initiativen, die den Zugang humanitärer Organisationen zu Finanzdienstleistungen verbessern.
Viele humanitäre Organisationen haben Schwierigkeiten, Zugang zu Finanzdienstleistungen zu erhalten und Gelder innerhalb des internationalen Bankensystems zu transferieren, weil Finanzinstitute risikoscheu sind, was als „Bank Derisking“ bezeichnet wird. Wir begrüßen die Bemühungen der Bundesregierung, humanitäre Organisationen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen, indem sie eine trisektorale Arbeitsgruppe in Deutschland einrichtet. In dieser Arbeitsgruppe sollen Vertreter deutscher Banken, der Bundesministerien und der humanitären Gemeinschaft zusammenkommen, um Lösungen zu erörtern. Wir ermutigen die Bundesregierung, ihr Engagement in dieser Gruppe fortzusetzen und an Lösungen zu arbeiten, die es humanitären Organisationen ermöglichen, Mittel zuverlässig zu transferieren und Zugang zu Finanzdienstleistungen zu erhalten.
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- Zoe-Marie Lodzik, Communication Adviser, Norwegian Refugee Council in Berlin: zoemarie.lodzik@nrc-hilft.de, +49 (0) 151 578 60663.
- Norwegian Refugee Council weltweite Medien-Hotline: media@nrc.no, +47 905 62 329.