1: 2020 fand die größte Massenvertreibung seit Beginn des Konflikts statt
Die jüngste Gewalteskalation in Idlib hat seit Dezember über 960.000 Menschen vertrieben. Die Hälfte davon sind Kinder. Für viele der betroffenen Familien ist es nicht das erste Mal, dass sie aus ihrer Heimat vertrieben werden und in überfüllten Lagern und Städten Zuflucht suchen müssen.
2: Über sechs Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen und leben als Vertriebene innerhalb Syriens
Mindestens 6,1 Millionen Syrerinnen und Syrer führen ein Leben im Ungewissen und können nicht in ihre Heimat in anderen Teilen Syriens zurückkehren. Manche haben den Kontakt zu Freunden oder ihrer Familie verloren, andere haben Haus und Besitz zurückgelassen, viele haben alles verloren. Die meisten syrischen Vertriebenen haben keine Ausweispapiere, die es ihnen erlauben würden, sich frei zu bewegen und ohne Probleme Zugang zu Grundversorgungsleistungen zu bekommen.
3: Über die Hälfte der syrischen Vorkriegsbevölkerung braucht humanitäre Hilfe
11,1 Millionen Syrerinnen und Syrer im Land brauchen unter anderem Lebensmittel, Wasser, Unterkünfte, medizinische Versorgung und Bildung. Rund zwei Drittel dieser Menschen leben derzeit in staatlich kontrollierten Gebieten, für die mehrere Geberländer ihre Unterstützung nur sehr zögerlich aufstocken. Die am stärksten gefährdeten Menschen zu erreichen, ist aufgrund von Sicherheitsrisiken, bürokratischen Hürden und der Einmischung verschiedener Parteien nach wie vor im ganzen Land schwierig.
4: Über zwei Millionen Kinder können nicht mehr zur Schule gehen
Die Syrienkrise hat verheerende Auswirkungen auf die zur Verfügung stehenden Bildungsmöglichkeiten und deren Qualität. Eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen ist schutzlos, abgeschnitten und häufig nicht in der Lage, ihr Recht auf Bildung wahrzunehmen. NRC Flüchtlingshilfe arbeitet mit Kindern, die bis zu sechs Jahre Schulbildung verloren haben. Manche haben während dieser langen Zeit sogar das Lesen und Schreiben verlernt.
5: 40 Prozent der Schulen wurden beschädigt oder zerstört
In ganz Syrien werden Schulen angegriffen, als Notunterkünfte benutzt oder sind ins Kreuzfeuer geraten. Nach neun Jahren Konflikt sind sie für die Kinder kein sicherer oder fröhlicher Ort zum Lernen, Hoffen und Träumen mehr. Die gesamte Gemeinschaft ist davon betroffen, einschließlich der 180.000 Lehrkräfte, die keine Klassenräume mehr zum Unterrichten haben.
6: Die meisten Syrerinnen und Syrer leben in explosionsgefährdeter Umgebung
Explosionsgefahren können von Landminen, improvisierten Bomben und nicht explodierte Sprengkörper ausgehen. Dies ist in Gebieten, in denen Gewalt aufgetreten ist, ein großes Sicherheitsproblem, insbesondere, da die Menschen beginnen, in diese Gebiete zurückzukehren und ihr Leben wiederaufzubauen. Schätzungen zufolge leben 10 Millionen Menschen in kontaminierten Gebieten und somit in ständiger Gefahr.
7: 5,7 Millionen Syrerinnen und Syrer leben als Flüchtlinge in Nachbarländern
Zusätzlich zu den Millionen Binnenvertriebenen innerhalb Syriens leben in den Nachbarländern Türkei, Libanon, Irak und Ägypten insgesamt 5,7 Millionen syrische Geflüchtete, die dort unglaublich großzügig aufgenommen wurden. Die Geber müssen die Nachbarländer Syriens auch in Zukunft unterstützen, um den Geflüchteten weiterhin ein Leben in Sicherheit und Würde zu ermöglichen und ihren Grundbedarf wie Nahrungsmittel, Wasser, Unterkunft, medizinische Versorgung und Bildung zu decken. Eine weitere Million Menschen leben als Geflüchtete außerhalb der Region.
8: 70 Prozent der syrischen Geflüchteten leben unterhalb der Armutsgrenze
Das bedeutet, dass die Familien jeden Tag schwierige Entscheidungen treffen müssen, um zu überleben. Viele sind verschuldet; viele sind anfällig für Ausbeutung und viele Kinder müssen die Schule abbrechen, um zu arbeiten. Einer von drei syrischen Jungen zwischen 15 und 17 Jahren verrichtet Kinderarbeit.
9: Nach neun Jahren ist Syrien immer noch für viele zu unsicher für eine Rückkehr
Trotz diverser Versuche, die über die Jahre unternommen wurden, der Gewalt ein Ende zu setzen, tobt der Konflikt in Teilen Syriens noch immer. Die Bedingungen im Land sind noch nicht dazu angetan, dass Flüchtlinge aus dem Ausland zurückkehren können. Sicherheitsrisiken, lähmende Armut und das Fehlen von Grundversorgungsleistungen müssen zuerst überwunden werden, bevor eine Rückkehr dauerhaft sein kann.
Lesen Sie mehr über die Arbeit von NRC Flüchtlingshilfe in Syrien