„Vor zwanzig Jahren hatten wir Präsident*innen und Premierminister*innen, die sich für ein Ende der Gräueltaten in Darfur einsetzten. Heute stehen viel mehr Menschenleben auf dem Spiel – es ist die schlimmste Krise der Welt – aber wir stoßen auf eine erdrückende Stille. Wir müssen die Welt wachrütteln, bevor die Hungersnot eine Generation von Kindern verschlingt“, sagte Egeland.
„Ich habe gerade mit eigenen Augen in Darfur und im Osten gesehen, welche verheerenden Folgen wahllose Angriffe und sinnlose Kriege haben. Allein im letzten Monat wurden mehr als 2.500 Menschen getötet und mehr als 250.000 neu vertrieben. Die Gemeinschaften, denen wir helfen, berichten uns von entsetzlicher Gewalt - ganze Dörfer wurden zerstört, Zivilist*innen hingerichtet, Frauen vergewaltigt und Häuser durch Bombardements und Luftangriffe verloren. Das ist die verbrannte Erde des Sudan im Jahr 2024, und wir sind gefährlich nahe an einem freien Fall in Hunger und Elend. Verzögertes Handeln und unzureichende diplomatische Bemühungen verschlimmern das Leid der sudanesischen Bevölkerung. Sie brauchen, sofortiges und entschlossenes Handeln der internationalen Gemeinschaft.“
Der Konflikt im Sudan hat die weltweit größte Flüchtlingskrise ausgelöst. Mehr als elf Millionen Menschen sind innerhalb des Landes vertrieben worden, weitere drei Millionen suchen Zuflucht im Tschad, in Ägypten, im Südsudan und in anderen Nachbarländern.
„Jeder fünfte Mensch im Sudan ist auf der Flucht. Die wenigen verbliebenen sicheren Gebiete platzen aus allen Nähten, hunderte Familien suchen Schutz in überfüllten Lagern und überleben kaum mit den begrenzten Ressourcen“, sagte Egeland.
Im gesamten Sudan fordert die extreme Hungersnot täglich Menschenleben. Schätzungsweise 24 Millionen Menschen - die Hälfte der Bevölkerung - sind dringend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, 1,5 Millionen davon stehen am Rande einer Hungersnot. Die Hungersnot zieht sich von den städtischen Zentren bis in die abgelegenen Dörfer, und in Städten wie Khartum, einst das wirtschaftliche Herz des Landes, ist der Hungertod zur Realität geworden.
„Der anhaltende Hunger hier ist eine menschengemachte Tragödie“, sagt Egeland. „In Darfur habe ich Frauen getroffen, die kaum überleben und sich jeden Tag von einer Mahlzeit aus gekochten Blättern ernähren. Die Kriegsparteien, die den Zugang zu diesen Gemeinschaften blockieren, tragen die direkte Verantwortung für diese Katastrophe. Diese humanitäre Krise könnte jederzeit beendet werden.“
Trotz des dringenden Bedarfs blockieren beide Konfliktparteien weiterhin den Zugang zu Hilfsgütern. „Das ist kein Versehen“, sagt Egeland. „Die Rapid Support Forces und die sudanesischen Streitkräfte dürfen Hunger nicht als Waffe einsetzen. Jede Verzögerung, jeder blockierte Lastwagen, jede verzögerte Genehmigung ist ein Todesurteil für Familien, die nicht einen Tag länger auf Nahrung, Wasser und Unterkunft warten können. Das ist moralisch nicht zu rechtfertigen.“
Humanitäre Hilfe im Sudan ist stark unterfinanziert, was Organisationen wie NRC keine andere Wahl lässt, als unmögliche Entscheidungen darüber zu treffen, wem geholfen wird. „Für humanitäre Hilfe steht weniger als die Hälfte der benötigten Mittel zur Verfügung“, sagt Egeland. „Die Suppenküchen in Khartum, die für Tausende von Menschen die letzte Rettung waren, sind jetzt geschlossen, weil die versprochenen Gelder ausbleiben. Während wir kämpfen, um Schritt zu halten, zögern wir mit unseren derzeitigen Mitteln den Tod nur hinaus, anstatt ihn zu verhindern.“
Trotz des Ausmaßes der Krise habe die globale Reaktion nicht zu Veränderungen vor Ort geführt. „Ein Tweet der Besorgnis ist nicht genug“, fügte Egeland hinzu. „Die Untätigkeit der Welt ist nichts anderes als grünes Licht für weiteres Leid. Der Sudan braucht eine globale Nothilfe, die dem Ausmaß der Krise gerecht wird. Die Welt darf nicht wegschauen, während Millionen Menschen am Rande der Hungersnot stehen und der Konflikt ganze Gemeinschaften verwüstet.“
Hinweise für die Redaktionen:
- Im Oktober 2024 wurden bei Angriffen auf Zivilist*innen und Kämpfen im ganzen Land mehr als 2.600 Menschen getötet und 274.000 vertrieben (ACLED; IDMC).
- Untersuchungen der London School of Hygiene and Tropical Medicine schätzen, dass zwischen April 2023 und Juni 2024 mehr als 61.000 Menschen in Khartum gestorben sind, davon mehr als 26.000 durch Gewalt, was weit über den 20.178 Todesfällen liegt, die ACLED für den gleichen Zeitraum landesweit angibt. Alarmierend ist, dass über 90 Prozent aller Todesfälle nicht registriert wurden, was auf eine erhebliche Unterschätzung der Zahl in anderen Regionen schließen lässt. Vermeidbare Krankheiten und Hunger waren landesweit die häufigsten Todesursachen, während die Zahl der gewaltsamen Todesfälle in Kordofan (80 Prozent) und Darfur (69 Prozent) unverhältnismäßig hoch war, was auf gezielte Gewalt in diesen Regionen hindeutet (LSHTM).
- Mehr als elf Millionen Menschen wurden innerhalb des Sudans vertrieben, drei Millionen mussten in Nachbarländer wie den Tschad, Ägypten und den Südsudan fliehen.
- Schätzungsweise 24 Millionen Menschen - die Hälfte der Bevölkerung - sind dringend auf Nahrungsmittel angewiesen, davon 1,5 Millionen am Rande einer Hungersnot (OCHA, WFP).
- Seit Jahresbeginn hat NRC mehr als 1,14 Millionen Menschen in allen Bundesstaaten des Sudan direkt und über Partnerschaften und lokale Einsatzkräfte unterstützt.
- NRC hat mehr als 43 nationale Partnerschaften und unterstützt lokale Einsatzgruppen im ganzen Land.
- B-rolls und Fotos von Egelands Besuch im Sudan sind hier frei verfügbar.
Für weitere Informationen oder zur Vereinbarung eines Interviews wenden Sie sich bitte an:
- Karl Schembri, Regional Media Adviser, NRC Norwegian Refugee Council in Nairobi: schembri@nrc.no, +254 741 664562
- Zoe-Marie Lodzik, Communication Adviser, NRC Deutschland: lodzik@nrc-hilft.de, +49 151 578 60663
- NRC Norwegian Refugee Council weltweite Medien-Hotline: media@nrc.no, +47 905 62 329
„Vor zwanzig Jahren hatten wir Präsident*innen und Premierminister*innen, die sich für ein Ende der Gräueltaten in Darfur einsetzten. Heute stehen viel mehr Menschenleben auf dem Spiel – es ist die schlimmste Krise der Welt – aber wir stoßen auf eine erdrückende Stille. Wir müssen die Welt wachrütteln, bevor die Hungersnot eine Generation von Kindern verschlingt“, sagte Egeland.
„Ich habe gerade mit eigenen Augen in Darfur und im Osten gesehen, welche verheerenden Folgen wahllose Angriffe und sinnlose Kriege haben. Allein im letzten Monat wurden mehr als 2.500 Menschen getötet und mehr als 250.000 neu vertrieben. Die Gemeinschaften, denen wir helfen, berichten uns von entsetzlicher Gewalt - ganze Dörfer wurden zerstört, Zivilist*innen hingerichtet, Frauen vergewaltigt und Häuser durch Bombardements und Luftangriffe verloren. Das ist die verbrannte Erde des Sudan im Jahr 2024, und wir sind gefährlich nahe an einem freien Fall in Hunger und Elend. Verzögertes Handeln und unzureichende diplomatische Bemühungen verschlimmern das Leid der sudanesischen Bevölkerung. Sie brauchen, sofortiges und entschlossenes Handeln der internationalen Gemeinschaft.“
Der Konflikt im Sudan hat die weltweit größte Flüchtlingskrise ausgelöst. Mehr als elf Millionen Menschen sind innerhalb des Landes vertrieben worden, weitere drei Millionen suchen Zuflucht im Tschad, in Ägypten, im Südsudan und in anderen Nachbarländern.
„Jeder fünfte Mensch im Sudan ist auf der Flucht. Die wenigen verbliebenen sicheren Gebiete platzen aus allen Nähten, hunderte Familien suchen Schutz in überfüllten Lagern und überleben kaum mit den begrenzten Ressourcen“, sagte Egeland.
Im gesamten Sudan fordert die extreme Hungersnot täglich Menschenleben. Schätzungsweise 24 Millionen Menschen - die Hälfte der Bevölkerung - sind dringend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, 1,5 Millionen davon stehen am Rande einer Hungersnot. Die Hungersnot zieht sich von den städtischen Zentren bis in die abgelegenen Dörfer, und in Städten wie Khartum, einst das wirtschaftliche Herz des Landes, ist der Hungertod zur Realität geworden.
„Der anhaltende Hunger hier ist eine menschengemachte Tragödie“, sagt Egeland. „In Darfur habe ich Frauen getroffen, die kaum überleben und sich jeden Tag von einer Mahlzeit aus gekochten Blättern ernähren. Die Kriegsparteien, die den Zugang zu diesen Gemeinschaften blockieren, tragen die direkte Verantwortung für diese Katastrophe. Diese humanitäre Krise könnte jederzeit beendet werden.“
Trotz des dringenden Bedarfs blockieren beide Konfliktparteien weiterhin den Zugang zu Hilfsgütern. „Das ist kein Versehen“, sagt Egeland. „Die Rapid Support Forces und die sudanesischen Streitkräfte dürfen Hunger nicht als Waffe einsetzen. Jede Verzögerung, jeder blockierte Lastwagen, jede verzögerte Genehmigung ist ein Todesurteil für Familien, die nicht einen Tag länger auf Nahrung, Wasser und Unterkunft warten können. Das ist moralisch nicht zu rechtfertigen.“
Humanitäre Hilfe im Sudan ist stark unterfinanziert, was Organisationen wie NRC keine andere Wahl lässt, als unmögliche Entscheidungen darüber zu treffen, wem geholfen wird. „Für humanitäre Hilfe steht weniger als die Hälfte der benötigten Mittel zur Verfügung“, sagt Egeland. „Die Suppenküchen in Khartum, die für Tausende von Menschen die letzte Rettung waren, sind jetzt geschlossen, weil die versprochenen Gelder ausbleiben. Während wir kämpfen, um Schritt zu halten, zögern wir mit unseren derzeitigen Mitteln den Tod nur hinaus, anstatt ihn zu verhindern.“
Trotz des Ausmaßes der Krise habe die globale Reaktion nicht zu Veränderungen vor Ort geführt. „Ein Tweet der Besorgnis ist nicht genug“, fügte Egeland hinzu. „Die Untätigkeit der Welt ist nichts anderes als grünes Licht für weiteres Leid. Der Sudan braucht eine globale Nothilfe, die dem Ausmaß der Krise gerecht wird. Die Welt darf nicht wegschauen, während Millionen Menschen am Rande der Hungersnot stehen und der Konflikt ganze Gemeinschaften verwüstet.“
Hinweise für die Redaktionen:
- Im Oktober 2024 wurden bei Angriffen auf Zivilist*innen und Kämpfen im ganzen Land mehr als 2.600 Menschen getötet und 274.000 vertrieben (ACLED; IDMC).
- Untersuchungen der London School of Hygiene and Tropical Medicine schätzen, dass zwischen April 2023 und Juni 2024 mehr als 61.000 Menschen in Khartum gestorben sind, davon mehr als 26.000 durch Gewalt, was weit über den 20.178 Todesfällen liegt, die ACLED für den gleichen Zeitraum landesweit angibt. Alarmierend ist, dass über 90 Prozent aller Todesfälle nicht registriert wurden, was auf eine erhebliche Unterschätzung der Zahl in anderen Regionen schließen lässt. Vermeidbare Krankheiten und Hunger waren landesweit die häufigsten Todesursachen, während die Zahl der gewaltsamen Todesfälle in Kordofan (80 Prozent) und Darfur (69 Prozent) unverhältnismäßig hoch war, was auf gezielte Gewalt in diesen Regionen hindeutet (LSHTM).
- Mehr als elf Millionen Menschen wurden innerhalb des Sudans vertrieben, drei Millionen mussten in Nachbarländer wie den Tschad, Ägypten und den Südsudan fliehen.
- Schätzungsweise 24 Millionen Menschen - die Hälfte der Bevölkerung - sind dringend auf Nahrungsmittel angewiesen, davon 1,5 Millionen am Rande einer Hungersnot (OCHA, WFP).
- Seit Jahresbeginn hat NRC mehr als 1,14 Millionen Menschen in allen Bundesstaaten des Sudan direkt und über Partnerschaften und lokale Einsatzkräfte unterstützt.
- NRC hat mehr als 43 nationale Partnerschaften und unterstützt lokale Einsatzgruppen im ganzen Land.
- B-rolls und Fotos von Egelands Besuch im Sudan sind hier frei verfügbar.
Für weitere Informationen oder zur Vereinbarung eines Interviews wenden Sie sich bitte an:
- Karl Schembri, Regional Media Adviser, NRC Norwegian Refugee Council in Nairobi: schembri@nrc.no, +254 741 664562
- Zoe-Marie Lodzik, Communication Adviser, NRC Deutschland: lodzik@nrc-hilft.de, +49 151 578 60663
- NRC Norwegian Refugee Council weltweite Medien-Hotline: media@nrc.no, +47 905 62 329