Laut einer neuen Marktanalyse des Norwegian Refugee Council (NRC) sind einige lokale Märkte in Syrien nicht auf die Aufnahme von Arbeitskräften vorbereitet, insbesondere im Falle einer massiven Rückkehr von Vertriebenen aus dem In- und Ausland.
Die Analyse, die unter großen und mittelgroßen Unternehmen in den ländlichen Gebieten von Damaskus, Daraa, Aleppo, Homs und Hama durchgeführt wurde, identifizierte aktuelle Trends und Zukunftsprognosen unter den Geschäftsinhaber*innen. Nach Angaben der Befragten haben die lokalen Märkte seit dem Sturz der vorherigen Regierung einen Rückgang der Produktions- und Handelsaktivitäten erlebt. Dies ist trotz Änderungen in der Handelspolitik der Fall, darunter offenere Handelsmöglichkeiten, weniger Präferenzen bei der Geschäftsabwicklung, eine Senkung der hohen Frachtgebühren und andere Maßnahmen, die den Befragten zufolge einen besseren Warenfluss zwischen den syrischen Regionen ermöglichen.
„Trotz der relativen Verbesserung der Preise in den letzten Monaten leiden die syrischen Märkte unter einer Liquiditätskrise und einer Kaufkraft, die einen Tiefpunkt erreicht hat“, sagte Federico Jachetti, Landesdirektor des Norwegian Refugee Council (NRC) in Syrien.
„Wir beobachten eine prekäre Marktentwicklung, in der es einer Durchschnittsfamilie in Syrien immer noch nicht möglich ist, sich Lebensmittel und andere lebensnotwendige Güter zu leisten, selbst wenn die Preise sinken. Überall hören wir die gleiche Geschichte: Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben. Syrien braucht Investitionen, die kleine Unternehmen unterstützen und Beschäftigungsmöglichkeiten in Projekten wie dem Wiederaufbau der zivilen Infrastruktur schaffen.“
Am Vorabend des Fastenmonats Ramadan befragte NRC auch mehrere Personen mit unterschiedlichem Einkommen. Die monatlichen Kosten für Lebensmittel, Miete und Nebenkosten wurden übereinstimmend auf 3 Millionen Syrische Pfund oder 300 US-Dollar (ca. 274 Euro) pro Familie geschätzt. Dies ist vor allem auf die ständigen Wechselkursschwankungen und die Volatilität des Marktes zurückzuführen.
Mohammed, ein von NRC ausgebildeter Elektriker, der bei der Eröffnung seines eigenen Geschäfts in Aleppo unterstützt wurde, sagte, dass sowohl Verbraucher*innen als auch Unternehmen den Druck auf dem Markt spüren: „Wenn man zehn Glühbirnen verkauft hat und auf den Markt geht, um Nachschub zu holen, bekommt man für den gleichen Preis nur noch drei oder vier. Für den Ramadan haben sich einige Preise verbessert, aber die Menschen haben keine Arbeit. Die meisten Menschen hier sind von den Überweisungen ihrer Verwandten aus dem Ausland abhängig.“
Sowhol Rükherende und Menschen, die noch in Vertriebenenlagern leben, berichteten, dass die Kürzungen der Hilfe, einschließlich der monatlichen Lebensmittelrationen, verheerende Auswirkungen auf die Familien hatten. Während die Preise für die meisten Grundnahrungsmittel in den letzten vier Monaten gesunken sind, hat sich der Brotpreis nach Angaben der Vereinten Nationen im Vergleich zum Vorjahr verachtfacht, nachdem Subventionen teilweise gestrichen wurden.
Mona, 50, die mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einem Lager in Idlib lebt, sagte: „Wir können nur überleben, wenn wir uns auf die Hilfe anderer verlassen. Meine Kinder sammeln Plastiktüten und Gummi, das wir zum Heizen verbrennen. Alles ist teuer, wir sind nicht bereit für den Ramadan. Wir wären nicht hier geblieben, wenn wir ein Zuhause hätten, in das wir zurückkehren könnten.“
Im Vorfeld eines Gebertreffens auf der 9. Brüsseler Konferenz am 17. März ruft NRC die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Unterstützung für syrische Vertriebene und Rückkehrende zu verstärken.
„Es besteht dringender Bedarf an Hilfe und Unterstützung, um die langfristige Eigenständigkeit der Syrer*innen zu gewährleisten, die ihre Zukunft wieder selbst in die Hand nehmen wollen. Beides muss in jedem Plan für den Wiederaufbau Syriens enthalten sein“, fügte Jachetti hinzu.
NRC unterstützt vertriebene Syrer*innen in Lagern unter anderem durch die Bereitstellung von Wasser, Unterkünften, Bildungsangeboten und Rechtsberatung. In Städten und ländlichen Dörfern unterstützt NRC auch die Wiederherstellung wichtiger ziviler Infrastrukturen. Die Organisation bietet auch Ausbildungsprogramme und Unternehmensbeihilfen für Syrer*innen an, damit sie sich weiterbilden und ihr eigenes Unternehmen gründen können.
Hinweise für die Redaktionen:
- Fotos und B-Roll stehen hier kostenlos zur Verfügung.
- Im Rahmen einer zügigen Marktanalyse führte NRC 25 Interviews mit großen und mittelständischen Unternehmen sowie mit Zweigstellen der Industrie- und Handelskammer durch.
- Die Analyse wurde zwischen dem 15. und 28. Februar 2025 durchgeführt und umfasste die Gouvernements Damascus-Land, Daraa, Aleppo, Homs und Hama.
- Unabhängig davon befragte NRC 10 Personen zu den durchschnittlichen Kosten für Grundnahrungsmittel während des Ramadan. Darunter befragte NRC Kleinunternehmer*innen, die bei der Gründung ihres eigenen Unternehmens unterstützt worden waren, darunter einen Elektriker und eine Schneiderin. NRC sprach auch mit Ladenbesitzer*innen in Aleppo und mit Vertriebenen, die in Lagern in Idlib leben.
- Während sich die Brotpreise laut den Vereinten Nationen bei 4.000 SYP für 1,5 kg pro Paket stabilisiert haben, ist der Preis im Vergleich zum Vorjahr um das Achtfache gestiegen. (WFP)
Für weitere Informationen oder zur Vereinbarung eines Interviews wenden Sie sich bitte an:
- Ahmed Bayram, MENA Media Adviser, NRC Norwegian Refugee Council in Amman: ahmed.bayram@nrc.no, +962 790 160 147
- Zoe-Marie Lodzik, Communication Adviser, NRC Deutschland: zoemarie.lodzik@nrc-hilft.de, +49 151 578 60663
- NRC Norwegian Refugee Council weltweite Medien-Hotline: media@nrc.no, +47 905 62 329
Laut einer neuen Marktanalyse des Norwegian Refugee Council (NRC) sind einige lokale Märkte in Syrien nicht auf die Aufnahme von Arbeitskräften vorbereitet, insbesondere im Falle einer massiven Rückkehr von Vertriebenen aus dem In- und Ausland.
Die Analyse, die unter großen und mittelgroßen Unternehmen in den ländlichen Gebieten von Damaskus, Daraa, Aleppo, Homs und Hama durchgeführt wurde, identifizierte aktuelle Trends und Zukunftsprognosen unter den Geschäftsinhaber*innen. Nach Angaben der Befragten haben die lokalen Märkte seit dem Sturz der vorherigen Regierung einen Rückgang der Produktions- und Handelsaktivitäten erlebt. Dies ist trotz Änderungen in der Handelspolitik der Fall, darunter offenere Handelsmöglichkeiten, weniger Präferenzen bei der Geschäftsabwicklung, eine Senkung der hohen Frachtgebühren und andere Maßnahmen, die den Befragten zufolge einen besseren Warenfluss zwischen den syrischen Regionen ermöglichen.
„Trotz der relativen Verbesserung der Preise in den letzten Monaten leiden die syrischen Märkte unter einer Liquiditätskrise und einer Kaufkraft, die einen Tiefpunkt erreicht hat“, sagte Federico Jachetti, Landesdirektor des Norwegian Refugee Council (NRC) in Syrien.
„Wir beobachten eine prekäre Marktentwicklung, in der es einer Durchschnittsfamilie in Syrien immer noch nicht möglich ist, sich Lebensmittel und andere lebensnotwendige Güter zu leisten, selbst wenn die Preise sinken. Überall hören wir die gleiche Geschichte: Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben. Syrien braucht Investitionen, die kleine Unternehmen unterstützen und Beschäftigungsmöglichkeiten in Projekten wie dem Wiederaufbau der zivilen Infrastruktur schaffen.“
Am Vorabend des Fastenmonats Ramadan befragte NRC auch mehrere Personen mit unterschiedlichem Einkommen. Die monatlichen Kosten für Lebensmittel, Miete und Nebenkosten wurden übereinstimmend auf 3 Millionen Syrische Pfund oder 300 US-Dollar (ca. 274 Euro) pro Familie geschätzt. Dies ist vor allem auf die ständigen Wechselkursschwankungen und die Volatilität des Marktes zurückzuführen.
Mohammed, ein von NRC ausgebildeter Elektriker, der bei der Eröffnung seines eigenen Geschäfts in Aleppo unterstützt wurde, sagte, dass sowohl Verbraucher*innen als auch Unternehmen den Druck auf dem Markt spüren: „Wenn man zehn Glühbirnen verkauft hat und auf den Markt geht, um Nachschub zu holen, bekommt man für den gleichen Preis nur noch drei oder vier. Für den Ramadan haben sich einige Preise verbessert, aber die Menschen haben keine Arbeit. Die meisten Menschen hier sind von den Überweisungen ihrer Verwandten aus dem Ausland abhängig.“
Sowhol Rükherende und Menschen, die noch in Vertriebenenlagern leben, berichteten, dass die Kürzungen der Hilfe, einschließlich der monatlichen Lebensmittelrationen, verheerende Auswirkungen auf die Familien hatten. Während die Preise für die meisten Grundnahrungsmittel in den letzten vier Monaten gesunken sind, hat sich der Brotpreis nach Angaben der Vereinten Nationen im Vergleich zum Vorjahr verachtfacht, nachdem Subventionen teilweise gestrichen wurden.
Mona, 50, die mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einem Lager in Idlib lebt, sagte: „Wir können nur überleben, wenn wir uns auf die Hilfe anderer verlassen. Meine Kinder sammeln Plastiktüten und Gummi, das wir zum Heizen verbrennen. Alles ist teuer, wir sind nicht bereit für den Ramadan. Wir wären nicht hier geblieben, wenn wir ein Zuhause hätten, in das wir zurückkehren könnten.“
Im Vorfeld eines Gebertreffens auf der 9. Brüsseler Konferenz am 17. März ruft NRC die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Unterstützung für syrische Vertriebene und Rückkehrende zu verstärken.
„Es besteht dringender Bedarf an Hilfe und Unterstützung, um die langfristige Eigenständigkeit der Syrer*innen zu gewährleisten, die ihre Zukunft wieder selbst in die Hand nehmen wollen. Beides muss in jedem Plan für den Wiederaufbau Syriens enthalten sein“, fügte Jachetti hinzu.
NRC unterstützt vertriebene Syrer*innen in Lagern unter anderem durch die Bereitstellung von Wasser, Unterkünften, Bildungsangeboten und Rechtsberatung. In Städten und ländlichen Dörfern unterstützt NRC auch die Wiederherstellung wichtiger ziviler Infrastrukturen. Die Organisation bietet auch Ausbildungsprogramme und Unternehmensbeihilfen für Syrer*innen an, damit sie sich weiterbilden und ihr eigenes Unternehmen gründen können.
Hinweise für die Redaktionen:
- Fotos und B-Roll stehen hier kostenlos zur Verfügung.
- Im Rahmen einer zügigen Marktanalyse führte NRC 25 Interviews mit großen und mittelständischen Unternehmen sowie mit Zweigstellen der Industrie- und Handelskammer durch.
- Die Analyse wurde zwischen dem 15. und 28. Februar 2025 durchgeführt und umfasste die Gouvernements Damascus-Land, Daraa, Aleppo, Homs und Hama.
- Unabhängig davon befragte NRC 10 Personen zu den durchschnittlichen Kosten für Grundnahrungsmittel während des Ramadan. Darunter befragte NRC Kleinunternehmer*innen, die bei der Gründung ihres eigenen Unternehmens unterstützt worden waren, darunter einen Elektriker und eine Schneiderin. NRC sprach auch mit Ladenbesitzer*innen in Aleppo und mit Vertriebenen, die in Lagern in Idlib leben.
- Während sich die Brotpreise laut den Vereinten Nationen bei 4.000 SYP für 1,5 kg pro Paket stabilisiert haben, ist der Preis im Vergleich zum Vorjahr um das Achtfache gestiegen. (WFP)
Für weitere Informationen oder zur Vereinbarung eines Interviews wenden Sie sich bitte an:
- Ahmed Bayram, MENA Media Adviser, NRC Norwegian Refugee Council in Amman: ahmed.bayram@nrc.no, +962 790 160 147
- Zoe-Marie Lodzik, Communication Adviser, NRC Deutschland: zoemarie.lodzik@nrc-hilft.de, +49 151 578 60663
- NRC Norwegian Refugee Council weltweite Medien-Hotline: media@nrc.no, +47 905 62 329