Photo: Ingebjørg Kårstad/NRC. Puerto Ordaz, Venezuela

Weltweiter Appell für finanzielle Unterstützung gibt schutzbedürftigen Venezolanern Hoffnung

Veröffentlicht 13. Aug. 2019
Millionen schutzbedürftige Menschen in Venezuela könnten nach der heutigen Veröffentlichung eines humanitären Nothilfeplans der Vereinten Nationen, in dem um 223 Millionen US-Dollar für 2,6 Millionen Menschen in Not gebeten wird, lebenswichtige Hilfe erhalten. NRC (Norwegian Refugee Council) bittet Geberländer, den Appell zu unterstützen und fordert die Regierung Venezuelas auf, humanitären Organisationen uneingeschränkten Zugang zu gewähren.

„Tausende von Männern, Frauen und Kindern haben in Venezuela schon zu lange ohne internationale Unterstützung gelitten. Jetzt ist es Zeit, Solidarität mit den Menschen in Venezuela zu zeigen und Hilfe in ihrer dunkelsten Stunde anzubieten. Wenn dieser Plan gut umgesetzt wird, könnte er einen bedeutenden Durchbruch bei der Unterstützung von Millionen von Menschen, die von der Krise betroffen sind, bedeuten. Die internationalen Geber müssen jetzt die notwendigen Mittel für lebensrettende Hilfe bereitstellen, ohne ihre Unterstützung an eine politische Agenda zu binden“, sagte Egeland.

Eine Kombination aus akuten sozioökonomischen Problemen und fehlenden politischen Lösungen hat dazu geführt, dass Menschen keinen Zugang zu Nahrungsmitteln, Gesundheitsversorgung, sauberem Wasser und Bildung haben. Der humanitäre Nothilfeplan für 2019 unterstreicht die Notwendigkeit humanitärer Hilfe und das Schutzbedürfnis von Menschen, die in Konfliktregionen leben.

Joseides Urbaneja (21) trauert um ihr neun Monate altes Baby, das verstarb, nachdem sie keine medizinische Behandlung erhalten konnte. „Die Probleme begannen unmittelbar nach ihrer Geburt mit Durchfall und Erbrechen. Sie verlor immer mehr an Gewicht. Wir haben versucht, sie zum Arzt zu bringen, aber die Kosten für die Behandlung waren so hoch, dass wir nichts tun konnten “, sagte sie den NRC-Mitarbeitern.

Rund vier Millionen Menschen sind aufgrund der sich verschlechternden Bedingungen bereits aus Venezuela geflüchtet. Die lange und anstrengende Migrationsroute hat die Vertriebenen in Venezuela geschwächt und ihre finanziellen Ressource aufgebraucht. Eine der wichtigsten Herausforderungen in den Aufnahmeländern ist es legalen Status zu erhalten, der es den Geflüchteten ermöglicht, Arbeit zu finden, ihre Kinder zur Schule zu schicken und Zugang zu wichtigen Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung sicherstellt.

„Die Situation in Venezuela ist wie ein Schraubstock, der immer fester zugezogen wird und Menschen in allen Schichten der Gesellschaft immer weniger Möglichkeiten hinterlässt“, sagte Egeland. „Diejenigen, die sich schon vor der Krise in einer schwierigen Situation befanden, sind jetzt auf Hilfe angewiesen, um zu überleben, während diejenigen, die immerhin gewisse finanzielle Mittel haben, nach Möglichkeiten suchen, das Land zu verlassen“, fügte er hinzu.

NRC begrüßt die Zusammenarbeit zwischen humanitären Akteuren und der venezolanischen Regierung, betont aber auch die Notwendigkeit konkreter und sofortiger Maßnahmen, um die derzeitigen Einschränkungen der humanitären Arbeit im Land zu beseitigen.

„Humanitären Organisationen sollte es gestattet sein, notwendige Güter auch über die kolumbianische Grenze in das Land zu bringen und ausländische Währungen zu verwenden um effektivere Hilfe zu ermöglichen. Darüber hinaus sollte die Regierung noch weiteren internationalen Hilfsorganisationen erlauben, im Land zu arbeiten, damit wir gemeinsam mehr Venezolaner und Venezolanerinnen in Not erreichen können“, schloss Egeland.