Haustiere haben einen im Herzen ihrer Frauchen und Herrchen einen besonderen Platz. Sie schenken ihnen Liebe und Gesellschaft, bauen Stress ab und lindern Einsamkeit. Für jemanden, der zur Flucht gezwungen ist, kann ein Haustier ein wichtiger Trostspender sein.
Hier sind einige Geschichten von Flüchtlingen im Libanon, die fern ihrer Heimat besondere Beziehungen zu Katzen entwickelt haben.

Ich habe einen Kater namens Basbous und er ist jetzt seit zwei Monaten bei mir. Ich wollte ihm keinen typischen Katzennamen geben, er sollte einen besonderen Namen bekommen – deshalb habe ich Basbous ausgewählt. Keine andere Katze heißt so.
Basbous spielt gerne mit meinen Spielsachen und meinem Kleid. Er spielt auch gerne mit dem Rosenkranz. Ich gebe ihm Mortadella zu fressen. Am liebsten frisst er Hühnchenfleisch. Immer wenn ich rausgehe, wartet er an der Tür auf mich oder er folgt mir durch das Viertel. Wenn ich zurückkomme, kommt er auf mich zugelaufen, streicht mir um die Beine und schmiegt sich an mich. Wenn ich nicht zu Hause bin, fehlt er mir.
Er hängt hauptsächlich an mir und an meiner Mutter. Für mich ist er mehr als ein Freund, er ist wie ein Bruder. Wenn wir nach Syrien zurückgehen, will ich ihn mitnehmen.
– Leen*, 10, palästinensisch-syrische Geflüchtete im Libanon

Ich habe mich entschlossen, zu Hause Katzen aufzuziehen, als Trost für meine zwei Söhne. Sie leiden unter psychischen Problemen. Es ist teuer, Katzen zu halten, aber das Glück meiner Kinder steht für mich an erster Stelle, was es auch kostet.
Mein Sohn Nabil* liebt Tiere – ihm würde es wahrscheinlich gefallen, im Dschungel zu leben. Er möchte auch noch Hunde haben und einmal hat er mich sogar gefragt, ob ich ihm einen Bären besorgen kann!
Kätzchen sind schwieriger zu halten als ausgewachsene Katzen, weil sie mehr Pflege und Aufmerksamkeit brauchen. Ich hatte schon eine ganze Reihe Katzen und kenne mich gut aus. Ich sehe mir YouTube-Videos über Katzen und Vögel an. Einmal hatte ich einen Wettstreit mit meinem Nachbarn hier: Er baute einen elektrischen Eierbrutkasten und ich einen manuellen. Meiner funktionierte und seiner nicht. Alles, was mit Tieren zu tun hat, begeistert mich.
– Samira*, 35, syrische Geflüchtete im Libanon

Ich liebe Tiere, weil ich hier keine Freunde habe. Meine Katzen sind wie meine Geschwister. Ich spiele gern mit ihnen und sie bedeuten mir sehr viel. Hier im Libanon ist es anders als in meinem Heimatland Syrien. Ich habe hier viel durchgemacht, darum kann ich nicht einfach hingehen und mit anderen Kindern spielen. Deshalb mag ich Tiere.
Die Katzen folgen mir überallhin. Ich spiele mit ihnen mit einem Ball an einer Schnur und ich dusche sie.
Ich hatte früher einen weißen Kater, aber er wurde gestohlen. Ich hatte ihn schon als kleines Kätzchen und habe ihn mit einer Babyflasche aufgezogen. Ich habe so sehr geweint, als er gestohlen wurde. Er war alles für mich.
– Rami*, 13, syrischer Geflüchteter im Libanon

Eines Nachts wollte ich gerade mit dem Auto losfahren, da hörte ich eine Katze miauen. Es hörte nicht auf, also stieg ich aus und fand meinen Sohn Ahmad* an einem der Räder. Ich hob ihn auf und brachte ihn nach Hause. Die Katze hatte mich gewarnt, dass etwas nicht stimmte. Sie hat meinen Sohn gerettet und seitdem habe ich immer Katzen gehabt.
Ich liebe sie wie meine Kinder und ich gehe sehr liebevoll mit ihnen um. Ich kann das nicht mit Worten erklären. Ich liebe es, mich um sie zu kümmern, sie zu füttern und sauber zu machen. Ich betrachte es als gutes Werk – Gott belohnt uns, indem er sich um die Katzen kümmert. Sie gehören zur Familie und ich fühlte mich durch ihre Anwesenheit besser.
Wenn ich nach Syrien zurückkehre, werde ich sie jemandem geben, der sich gut um sie kümmert. Ich glaube nicht, dass ich sie nach Syrien mitnehmen kann – sie mit über die Grenze zu nehmen, wird nicht einfach sein.
– Hashem*, 38, syrischer Geflüchteter im Libanon

Ich habe zwei ausgewachsene Katzen und fünf Kätzchen. Ich ziehe sie groß und kümmere mich um sie. Besonders um die Mutter, weil sie ihre Kleinen säugt und viel Futter braucht. Ich füttere sie und gebe ihr Wasser. Immer, wenn ich eine Katze finde, füttere und streichle ich sie.
Wenn ich aufwache, kommen die Katzen zu mir, und ich füttere und streichle sie. Ich liebe es, mich um sie zu kümmern.
Wenn ich aus der Schule komme, warten sie an der Tür auf mich und streichen mir um die Beine.
– Ahmad*, 10, syrischer Geflüchteter im Libanon

Ich habe Antar großgezogen. Seine Mutter brachte ihn in dem Gebäude zur Welt, in dem ich wohne. Jetzt ist er zwei Jahre alt. Immer wenn ich in der Nachbarschaft unterwegs bin, läuft er mir nach. Er frisst alles, was wir kochen, nur Tomaten mag er nicht. Die Nachbarn hier mögen ihn und füttern ihn auch.
Ich hänge sehr an ihm. Manche Leute sagen, dass man im Haus keine Katzen halten kann. Sie sagen, dass Katzen schmutzige Tiere sind und Krankheiten übertragen, aber darauf höre ich gar nicht.
Wenn ich nach Syrien zurückgehe, werde ich ihn bei meinem Freund lassen. Er wird sich dann um ihn kümmern. Ich will nicht das Risiko eingehen, dass er an einem Checkpoint entdeckt wird. Ich werde ihn nie vergessen und Gott wird ihm andere gute Menschen schicken, die sich um ihn kümmern.
– Nawal*, 56, palästinensischer Geflüchteter im Libanon
*Namen aus Sicherheitsgründen geändert
