Das Trinkwasser in Basra war verunreinigt und viele Haushalte hatten keinen Zugang zu sauberem Wasser mehr. Über 100.000 Menschen mussten wegen wasserverursachter Krankheiten im Krankenhaus behandelt werden. Fast 280.000 Kinder liefen Gefahr, sich Infektionen zuzuziehen.
Viele Kinder besuchten Schulen mit heruntergekommenen sanitären Einrichtungen. Fließendes Wasser war eine Seltenheit. Defekte Toiletten, trockene Rohre und überfüllte Klassenräume machten die Schulen zu Brutstätten für Epidemien. Viele brachen aus diesem Grund die Schule ab. Der Wassermangel zwang Tausende von Menschen, ihre Heimat zu verlassen.
„Meine Freunde wurden vom Wasser krank“
Lehrkräfte und Schulkinder berichteten uns, dass viele wegen Durchfall, Erbrechen, Ausschlägen und Krätze im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Seham Aziz, 14, aus Basra, besucht die sechste Klasse der Grundschule. Sie beschrieb ihre Schule als unhygienisch: „In meiner Schule ist das Lernen sehr schwierig. Viele meiner Freunde kommen nicht mehr zur Schule, weil sie vom Wasser hier krank geworden sind. Mein Bruder ist krank geworden, weil er salziges Wasser getrunken hat, und musste ins Krankenhaus.“
Etwa 80 Kinder besuchten Sehams Klasse. Es gab nicht genügend Plätze, damit jeder seinen eigenen Tisch hatte. Bei Prüfungen mussten sich vier Kinder einen Tisch teilen. Manchmal mussten sie auch auf dem Boden neben der Tür oder dem Abfalleimer sitzen.
„Es gab nur eine Toilette für die ganze Schule und die funktionierte nur selten“, erzählt Seham uns.
Schulen aus den 1970ern
Hani Ibrahim, Schulleiter in Basra, beschreibt die Situation in seiner Grundschule: “Die Schule wurde in den 1970ern erbaut und seitdem nicht renoviert. Im Jahr 2014 sollte sie wieder aufgebaut werden, was aber nicht passiert ist.“
Viele Schulen in Basra haben zwei bis drei Schichten pro Tag. Tausende von Kindern teilen sich ein und dasselbe Gebäude und dieselben unhygienischen Zustände. Die meisten Familien können sich Wasser in Flaschen nicht leisten, da es aufgrund der Krise sehr teuer geworden ist.
„Die Toiletten in der Schule waren defekt, es gab kein sauberes Wasser, keine Türen, keine Beleuchtung“, sagt Hani. „Oft habe ich überlegt, die Schule zu schließen, weil so viele Kinder Durchfall hatten.“
Wie wir reagiert haben
Obwohl die Wasserkrise in Basra im vergangenen Sommer internationale Aufmerksamkeit erregt hat, wurde nur sehr wenig getan. NRC Flüchtlingshilfe befürchtete, dass die Lage sich weiter verschärfen würde, und reagierte.
Wir schickten unsere Fachleute in Sehams und elf weitere Schulen, um Wassertanks zu installieren und Armaturen und Toiletten zu reparieren. So stellten wir sicher, dass über 21.000 Kinder für die kommenden Jahre eine sichere und hygienische Lernumgebung haben.
„Früher konnten wir de Toiletten nicht benutzen, und wenn es nicht anders ging, mussten wir die Hände danach mit schmutzigem Wasser waschen. Jetzt sind die Toiletten sauber und wir müssen uns keine Sorgen mehr machen“, erklärt Seham.
Was wir getan haben, ist ein guter Anfang, aber ein Tropfen auf den heißen Stein. Über 500 Schulen in Basra mangelt es nach wie vor an sauberem Wasser und hygienischen Sanitäranlagen. Wir können und sollten mehr tun, um die irakischen Kinder im nächsten Sommer vor durch Wasser übertragbaren Krankheiten zu schützen.
Schenken Sie sauberes Wasser
Der Mangel an sauberem Wasser und Sanitäranlagen kann für Menschen auf der Flucht Krankheit und Tod bedeuten. Sichere Waschmöglichkeiten sind entscheidend, um der Ausbreitung von Krankheiten vorzubeugen. Eine Toilette oder ein Wasserhahn kann dazu beitragen, dass Kinder in der Schule sauber bleiben können und sicher sind. Ein Brunnen kann helfen, dass die Menschen auf der Suche nach Wasser nicht stundenlang zu Fuß gehen müssen.