Auf einem kargen Stück Land im Nordwesten Afghanistans haben sich Tausende von Familien in einer Gruppe von Zelten niedergelassen.
„Bevor wir von der Dürre vertrieben wurden, ging es uns gut. Wir hatten ein gutes und sicheres Zuhause. Wir hatten genug zu essen und im Winter hatten wir es warm. Das Leben als Vertriebene ist unglaublich schwer. Wir leiden“, sagt Gul Ghohtay, Naseemas Mutter, und zieht die grüne Decke enger um sich. Als wir sie trafen, hatte ihre Familie gerade eine weitere eiskalte Nacht überlebt. Die Temperaturen waren in der Nacht bis auf 0 Grad Celsius gefallen.
„Ich lebe jetzt seit fünf Monaten so, mit meinem Sohn und meinen zwei Töchtern. Mein Mann ist vor fünf Jahren gestorben“, erzählt Gul uns.
Wussten Sie, dass Sie für 50 Euro einer Familie ein Dach über dem Kopf ermöglichen?

Tödliche Kälte
Familie Ghotay ist eine von Tausenden Familien, die ihre Heimat im Norden und Westen Afghanistans aufgrund der Dürre verlassen mussten. Mit den Ernteausfällen und sterbendem Viehbestand war die Existenzgrundlage vieler Bauernfamilien bedroht. Sie waren gezwungen, zum Überleben in größere Städte umzuziehen.
Viele ließen all ihren Besitz zurück oder mussten fast alles verkaufen. Dann kam der Wintereinbruch und die ersten Menschen fielen Kälte und Krankheiten zum Opfer.
Lesen Sie hier, wie die Familie Ghotay von NRC Flüchtlingshilfe ein neues Zelt bekommen hat. (Englisch)

Hilfe bei der Registrierung
Im vergangenen Jahr besuchte Gul ein Büro und Lagerhaus von NRC Flüchtlingshilfe in der Nähe der Siedlung.
„Ich unterschrieb mit meinem Fingerabdruck, weil ich nie Lesen und Schreiben gelernt habe“, erklärt sie. „Es dauerte nicht lange, bis das Zelt im Lager eintraf.“

Der Lieferwagen kam im Lager an und das Team von NRC Flüchtlingshilfe begann sofort mit dem Abladen der Zelte.

Miriam Lopez, Beraterin im Unterkunftsteam von NRC Flüchtlingshilfe, und ihre Mitarbeitenden markierten die Stelle, an der das neue Familienzelt für die Ghotays stehen sollte.
„Unser Team prüft den Boden und sorgt dafür, dass zwischen den Zelten genug Platz bleibt, um die Brandgefahr zu minimieren. Die Familien kochen und heizen mit offenem Feuer“, erklärt Lopez.

Gul wurde zu der Stelle geführt, an der ihr neues Zelt aufgebaut wurde. Ihre Nachbarn halfen beim Aufstellen und bald war das brandneue weiße Zelt fertig: ein willkommener Beitrag zu den stetig wachsenden Reihen neuer Unterkünfte.

Nach fünf Monaten unter einer Plastikplane konnte Familie Ghotay endlich in ein isoliertes Winterzelt umziehen.
Jedes Zelt misst 23 Quadratmeter und bietet genügend Platz für bis zu acht Personen. Die Zelte sind wasserdicht, doppelwandig isoliert und haben einen hochwertigen Bodenbelag. Sie haben eine Lebensdauer von mindestens einem Jahr.
Lesen Sie hier mehr über unsere Arbeit im Bereich Flüchtlingslager.