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„Ich habe mir gewünscht, eine Arbeit zu finden. Jetzt habe ich eine und ich will sie gut machen“, sagt Riyad, ein syrischer Geflüchteter, der im Jahr 2013 mit seiner Familie nach Jordanien kam. Er ließ sich in Jerash im Nordwesten Jordaniens nieder. Riyad war von der Unterstützung durch verschiedene Organisationen abhängig. Das war ihm aber nicht genug. Er wollte nicht nur zu Hause sitzen und nichts tun. Also begann er mit der Suche nach einer Arbeit.
„Ich durfte nicht arbeiten, weil ich keine Arbeitserlaubnis hatte. Ich musste inoffiziell arbeiten, um ein wenig für meine Familie dazuzuverdienen. Es war beängstigend. Ich hatte immer Angst, dass die Behörden mich erwischen und ins Azraq-Lager schicken würden.“
In Syrien war Riyad im Wasserwerk angestellt. Er war für die Wasserversorgung der landwirtschaftlichen Gebiete in Daraa im Süden Syriens verantwortlich. Im Oktober 2018 erfuhr Riyad von einem Projekt, bei dem Jordanier und Syrer angestellt wurden, um in der Nähe der König-Talal-Talsperre, nicht weit von seinem Wohnort entfernt, Bäume zu pflanzen.
„Ich brauchte den Job und dieser Job war perfekt für mich. Ich mag die Landwirtschaft. Ich habe früher in Syrien in der Landwirtschaft gearbeitet. Wir kommen alle aus der Landwirtschaft und diese Arbeit erinnert mich an mein altes Leben zu Hause“, sagt Riyad.
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Syrer und Jordanier arbeiten Seite an Seite
Samir, ein Jordanier, der im Osten Jordaniens bei einer Ölgesellschaft gearbeitet hat, erfuhr durch Freunde und Nachbarn von dem Projekt und beschloss, sich zu bewerben. Er erklärt: „Die Arbeit auf dem Ölfeld brachte es mit sich, dass ich in der Wüste arbeiten musste. Das war kein leichter Job. Jetzt arbeite ich in dieser schönen Gegend. Wir müssen hier Bäume pflanzen, um den einst so großen Wald wieder aufzuforsten. Im Moment gibt es in Jordanien nur wenig Grün. Dieser Ort wird die grüne Lunge für den Norden sein.“ Samir ist froh, dass er Teil eines Teams ist, das aus Syrern und Jordaniern besteht. Er weiß, dass die Syrer die Arbeit genauso dringend brauchen wie die Jordanier.
Das Projekt an der König-Talal-Talsperre wird von NRC mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt. Ziel des Projektes ist es, die Wasserreserven in Jordanien durch arbeitsintensive Aktivitäten zu schützen.
Dieser Job war perfekt für mich. Ich mag die Landwirtschaft. Ich habe früher in Syrien in der Landwirtschaft gearbeitet und diese Arbeit erinnert mich an mein altes Leben zu Hause.Riyad
Erdrutsche und Überschwemmungen verhindern
Der Bau von Entwässerungskanälen ist ein weiteres Projekt innerhalb des Programms in Wasteyeh, Irbid im Norden Jordaniens, wo starke Regenfälle und die beschädigte Infrastruktur häufig Erdrutsche verursachen.
Laut Motaz, einem Bauingenieur in der Stadt Wasteyeh, sind Erdrutsche und Überschwemmungen die größten Gefahren für die Einwohner von Wasteyeh. Als NRC auf sie zukam, war es ihr wichtigstes Anliegen, Entwässerungskanäle entlang der wichtigsten Straßen zu bauen.
„Wir freuen uns über diese Zusammenarbeit. Es war eine Herausforderung, das Geld aufzutreiben, um die Arbeitskräfte bezahlen zu können. Wir haben alle Materialien, Zement, Werkzeuge und Ziegelsteine, aber wir konnten es uns nicht leisten, Löhne zu zahlen. NRC und die GIZ halfen uns dabei, Arbeitskräfte einzustellen und zu bezahlen. Das Wichtigste war jedoch, den hier ansässigen arbeitslosen Syrern und Jordaniern bei der Arbeitssuche zu helfen. Es half den Familien in dieser Stadt, ein gutes Einkommen zu erzielen und sie gleichzeitig an der Wiederherstellung der Stadt zu beteiligen.“