Die Vereinten Nationen schätzen, dass bisher über 160.000 Menschen vertrieben wurden, und glauben, dass die Zahl der Vertriebenen in der Region auf bis zu 400.000 steigen könnte, wenn sich die Gewalt weiterhin in diesem Maße zunimmt.
Während der Bedarf an humanitärer Hilfe drastisch zugenommen hat, hat die Gewalt viele internationale NGOs gezwungen, ihre Hilfeleistung vorübergehend einzustellen und ihre Präsenz und ihre Maßnahmen neu zu bewerten. „Wenn humanitäre Dienstleistungen weiterhin abgeschnitten werden, kann die Lage sich rasch verschlechtern“, sagt Angelita Caredda, Direktorin des Syrienhilfe-Büros der NRC Flüchtlingshilfe.
„Diese Menschen sind bereits jetzt extrem gefährdet“, sagt sie. „Es gibt dort viele Lager für Vertriebene, die vollkommen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, und wenn diese abgeschnitten wird, sind Menschenleben in Gefahr.“
Auf der Suche nach Sicherheit
Zu den unmittelbaren Schutzbedürfnissen, die ermittelt wurden, gehört das Fehlen von Ausweisdokumenten, da viele Menschen ihre Heimat ohne Papiere und weitere wichtige persönliche Gegenstände verlassen mussten. Zudem wurden Familien getrennt. Manche Menschen brauchen psychologische Erste Hilfe und psychosoziale Unterstützung.
Humanitäre Helferinnen und Helfer und Familien auf der Flucht sprechen von Unsicherheit und Angst, die in der Region um sich greift, da niemand weiß, was als Nächstes passiert oder wo sie sich in Sicherheit bringen können.
„Sie haben tatsächlich sehr wenige Möglichkeiten und wir sind äußerst besorgt um ihr Wohl. Wir machen uns Sorgen, dass die Zivilbevölkerung in Gebiete getrieben wird, die mit unexplodierter Munition gespickt sind oder die sich in der Nähe aktiver Kampfhandlungen befinden“, sagt Caredda.
Über die Grenze in den Irak
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind über 1.000 Menschen seit dem Gewaltausbruch aus dem Nordosten Syriens in den benachbarten Irak geflohen.
„Wir befürchten, dass weitere Vertreibungen und die Ausweitung in den Irak zu Instabilität führen könnten, da über 250.000 syrische Geflüchtete bereits Zuflucht im Irak gefunden haben, darunter 90.000 Menschen, die in Lagern leben, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind“, sagt Caredda.
UNHCR rechnet damit, dass bis zu 50.000 Menschen in den kommenden drei Monaten die Grenze überqueren könnten, die dann in Lagern untergebracht und mit Wasser, Lebensmitteln, Decken und anderen wichtigen Hilfsgütern ausgestattet werden müssen. NRC und die restliche humanitäre Gemeinschaft im Irak sind bereit, den Geflüchteten Nothilfe zu leisten.
NRC ist in ganz Syrien und in den Nachbarländern aktiv, um syrischen Vertriebenen Hilfe zu leisten. Im Jahr 2018 konnten wir in der Region fast zwei Millionen vertriebene Syrerinnen und Syrer unterstützen.