SYRIEN: Tausende fliehen um ihr Leben

Roald Høvring|Veröffentlicht 14. Okt. 2019
Gerade erst beginnen die Menschen sich von der Notlage im vergangenen Jahr zu erholen und ihr Leben wieder aufzubauen, da löst der Einmarsch der Türkei in Nordostsyrien bereits neue Vertreibungen aus. Berichten zufolge könnten durch eine massive Eskalation der Militäroffensive bis zu 300.000 Menschen vertrieben werden.

Schätzungsweise 450.000 Menschen leben innerhalb von 5 Kilometern von der syrisch-türkischen Grenze entfernt. Nach Angaben der Vereinten Nationen brauchen mindestens 1,6 Millionen Menschen in Nordostsyrien humanitäre Hilfe. Über 108.000 Zivilistinnen und Zivilisten leben nach wie vor in Flüchtlingslagern in der gesamten Region. Hunderttausende weitere haben bereits begonnen, in die vom Konflikt verwüsteten Gebiete zurückzukehren, in denen es an Grundversorgung mangelt. Ganze Lager sind auf die Unterstützung durch humanitäre Organisationen angewiesen, deren Hauptanliegen nun die Sicherheit und das Wohl ihrer Mitarbeitenden vor Ort ist.

Überfüllte Lager

„Ihre Möglichkeiten sind begrenzt. Die Menschen in den Flüchtlingslagern im Nordosten Syriens sind stark gefährdet. Sie leben in überfüllten Lagern, die vollkommen von der Unterstützung der Hilfsorganisationen abhängig sind, die den Bedarf kaum decken können. Wir befürchten, dass weitere Vertreibungen und die Ausweitung in den Irak zu Instabilität führen könnten, da über 250.000 syrische Geflüchtete bereits Zuflucht im Irak gefunden haben, darunter 90.000 Menschen, die in Lagern leben, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind“, sagt Angelita Caredda, Direktorin des NRC-Syrienhilfe-Büros.

Angst vor dem Winter

Bereits jetzt sind Hunderttausende syrische Geflüchtete vollkommen von humanitärer Hilfe abhängig. Ihr wichtigstes Versorgungssystem ist die Unterstützung von Dutzenden von humanitären Hilfsorganisationen.

„Wir hören Geschichten von ganzen Lagern, in denen die Versorgung mit sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen problematisch ist. Der bevorstehende Winter wird die Organisationen noch weiter fordern, wenn noch mehr Unterkünfte, Heizung, Lebensmittel und medizinische Versorgung benötigt werden“, sagt Caredda.