Salwa erzählt von ihrem früheren Leben in ihrer Heimatstadt im Sudan - ein Leben, das sich um ihre Freund*innen, die Schule und einen blühenden Garten drehte.
Sie strahlt, wenn sie davon erzählt, und ihre Augen leuchten.
Dann beginnt sie vom Krieg zu erzählen, der alles zerstört hat.
„Ich war mit meiner Tante auf dem Markt. Plötzlich fing jemand an zu schießen. Die Menschen schrien und rannten in alle Richtungen. Wir konnten uns verstecken.“
Sie schweigt, bevor sie sagt:
„Ich träume immer noch davon, wie die Menschen schreiend davonlaufen.“
Der Krieg hat sie bis in den Südsudan verfolgt.
Für die Familie war es zu gefährlich geworden, in ihrem Haus zu bleiben. Nur wenige Wochen nach der Schießerei auf dem Markt wurden die Kinder ihrer Nachbarn in ihrem eigenen Haus erschossen. Salwas Familie sah keinen Ausweg mehr - sie musste fliehen.
Monatelang wurden sie von Stadt zu Stadt gejagt, bis sie es schafften, die Grenze zum Südsudan zu überqueren. Dort fanden sie eine Transportmöglichkeit in das Transitzentrum von NRC in Renk.
Innerhalb kürzester Zeit nach Ausbruch des Krieges hat NRC dieses Transitzentrum errichtet. In Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen bieten wir Unterkunft, Verpflegung und die Möglichkeit, sich auszuruhen. Die Kinder können spielen und bekommen Unterstützung bei der Verarbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse.
Flüchtlinge aus dem Sudan können hier zunächst eine Woche bleiben, bevor sie in ein acht Stunden entferntes Flüchtlingslager gebracht werden.
Tausende verlassen das Transitzentrum. Doch Salwa und ihre Familie wollen bleiben.
„Wir werden hier in der Nähe der Grenze bleiben, falls sich die Situation ändert“, erklärt Fatima. „Wir haben kein Geld, keinen Kontakt zum Rest der Familie. Wir haben alles verloren. Ich weiß nicht, wie wir überleben sollen. Die Kinder gehen hungrig zu Bett.“
Salwas Eltern wollen beide Lehrer werden, aber ohne ihre Zeugnisse finden sie keine Arbeit. Fatima wollte eigentlich ihr Handy verkaufen, um das Schulgeld für die Kinder zu bezahlen. Stattdessen musste sie es verkaufen, um Essen kaufen zu können.
Gleichzeitig verschlechtert sich die Lage im Sudan immer weiter. Es gibt immer wieder bewaffnete Auseinandersetzungen und Menschen verhungern.

In den Transitzentren, die ursprünglich für 5.000 Menschen ausgelegt waren, leben heute über 17.000 Flüchtlinge. Leju Dickens räumt ein, dass die Bedingungen schwierig sind:
„Jeden Tag kommen Hunderte aus dem Sudan über die Grenze. Mittlerweile ist die Nahrungsmittelknappheit auch im Südsudan zu einem großen Problem geworden.“
Mit ernstem Blick fügt er hinzu:
„Die Verzweiflung wächst. Ich hoffe, dass die Welt uns nicht vergisst."
Unsere Arbeit in Renk
- Wir errichten Unterkünfte in den Transitzentren zum Schutz und Wohlbefinden der Menschen.
- Wir bieten den ankommenden Flüchtlingen Schutz und Unterstützung.
- Wir stellen den Zugang zu sauberem Wasser und Toiletten sicher.
- Wir bieten Rechtsbeistand bei der Wiederbeschaffung verlorener Ausweispapiere und psychosoziale Unterstützung für Kinder bei der Bewältigung traumatischer Erlebnisse und Stress.