Als im Jahr 2014 die Gewalt über sein Land hereinbrach, blieb Hamayadi nichts anders übrig, als aus seiner Heimatstadt Berberati zu fliehen. Er musste das Leben, das er sich aufgebaut hatte, hinter sich lassen, und im benachbarten Kamerun Zuflucht suchen. Nachdem er fünf Jahre in einem Flüchtlingslager in Kamerun verbracht hatte, hörte er immer wieder Berichte, dass sich die Lage in Berberati beruhigt habe. Schließlich beschloss er, mit seiner Familie nach Hause zurückzukehren. Was er bei seiner Ankunft vorfand, war jedoch nicht das, was er sich erhofft hatte.
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Leben als Flüchtling
Vor fünf Jahren unternahmen Hamayadi, seine Frau Roukaya, 37, und ihre Tochter Ashé, 9, die 115 km lange Reise von Berberati zur kamerunischen Grenzstadt Kentzou, um sich dort in Sicherheit zu bringen. An der Grenze wurden sie von Mitarbeitenden des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR empfangen, die sie in ein Flüchtlingslager brachten. Während ihres Aufenthalts dort brachte seine Frau zwei weitere Töchter zur Welt – Oumou, mittlerweile 4 Jahre alt, und Ashé, 11 Monate alt.
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Das Leben im Lager war schwer. Hamayadi hatte sich in Berberati ein gutes Leben aufgebaut und er sehnte sich ständig danach, dorthin zurückzukehren. In Berberati versorgte Hamayadi seine Familie, indem er Kerosin, Benzin und Diesel von einer weiter entfernten Tankstelle holte, um es an seine Nachbarn zu verkaufen. Er verdiente genug Geld, um ein Haus zu bauen und sogar eine kleine Mühle zu kaufen, mit der seine Frau Mais und Hirse mahlen konnte, um das Mehl dann zu verkaufen. Im Flüchtlingslager hingegen waren sie auf das angewiesen, was dort verteilt wurde.
„Wir beteten jeden Tag dafür, dass es sicher genug wäre, um nach Hause zurückzukehren“, sagt Hamayadi.
Die Gebete wurden erhört
Hamayadi erinnert sich, dass sich vor ein paar Jahren einige Leute auf den Weg vom Lager zurück nach Berberati machten. Sie wollten die Grenze überqueren, um Verwandte zu besuchen. Als sie zurückkehrten, berichteten sie, dass langsam wieder Stabilität einkehre. Als Hamayadi diese Berichte hörte, erfüllte sich sein Herz mit Hoffnung. Kurz danach wandte er sich an die Mitarbeitenden des Lagers mit dem Wunsch, in sein Heimatland zurückzukehren.
„Ich hatte es satt, in dem Lager zu leben“, erklärt er. „Selbst wenn die Berichte über den Frieden sich als falsch erweisen würden, war ich trotzdem bereit, nach Hause zurückzukehren, selbst wenn das bedeutete, dort zu sterben. Ich musste wieder nach Hause.“
Bei ihrer Ankunft in Berberati fühlte Hamayadi sich sicher und war froh, wieder zu Hause zu sein. Es gab nur ein Problem: In seinem Haus wohnte eine andere Familie. Es war schmerzhaft für ihn zu sehen, dass das Haus, das er mit seinen eigenen Händen gebaut hatte, nun im Besitz von jemand anderem war.
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Verhandlungen mit den Bewohnern
„Das war nicht das, was ich mir erhofft hatte, als ich beschloss zurückzukehren. So sollte es nicht sein“, sagt Hamayadi.
Hamayadi wusste nicht, was er tun sollte, und wandte sich schließlich an den Dorfvorsteher. Zu seinem Glück war der Dorfvorsteher, Amadou Ibrahim, gleichzeitig auch der Präsident des Ausschusses für sozialen Zusammenhalt in Berberati. Die Gruppe war von NRC Flüchtlingshilfe ins Leben gerufen und durch Schulungen zum Thema friedliche Verhandlungstechniken unterstützt worden. Die Gruppe setzte sich aus lokalen Behörden zusammen, deren Aufgabe es war, Konflikte im Zusammenhang mit Wohnraum, Land und Eigentum zu lösen, an denen ehemalige Geflüchtete beteiligt waren, die aus Kamerun in die Zentralafrikanische Republik zurückgekehrt waren.

Mithilfe der Methoden, die sie von NRC Flüchtlingshilfe gelernt hatten, ging Hamayadi mit Amadou zu seinem Haus und sprach mit der Familie, die dort lebte. Nachdem sie den Dorfvorsteher angehört hatten, erklärten sie, dass sie das Haus verlassen würden, aber nur, wenn sie eine finanzielle Entschädigung bekämen. Der Dorfvorsteher erklärte, dass er ihnen kein Geld geben könne. Er erklärte das rechtliche Verfahren und sagte der Familie, die Hamayadis Haus besetzte, dass das Gesetz nicht auf ihrer Seite sei. Schließlich verließen sie das Haus.
Hamayadi ist mit seiner Familie nun wieder in seinem alten Haus.
In Hamayadis Fall waren die Verhandlungen mit der Familie, die in seinem Haus lebte, letztendlich erfolgreich. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen die Verhandlungen sich schwieriger gestalten.
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Die 44-jährige Mariam Bouba ist Mutter von sieben Söhnen. Wie Hamayadi kehrte sie aus Kamerun nach Berberati zurück und fand ihr Haus von einer anderen Familie besetzt vor.
Da sie nicht den Mut hatte, die Familie allein zur Rede zu stellen, begleitete Amadou sie zu ihrem Haus. Ein sehr altes und armes Ehepaar lebte dort. Das Paar war so sehr in Not, dass Mariam und der Dorfvorsteher es nicht übers Herz brachten, die beiden hinauszuwerfen. Sie konnten keine Lösung finden. Mittlerweile lebt Mariam mit ihren Söhnen in einem Zimmer in Berberati, das der Dorfvorsteher ihnen zur Verfügung gestellt hat.
Eine schwierige Rückkehr
Obwohl Hamayadi und Mariam froh sind, endlich wieder zu Hause in der Zentralafrikanischen Republik zu sein, mussten beide die Erfahrung machen, dass die Rückkehr nur der Beginn neuer Herausforderungen war. Sie brauchen Unterstützung, um wieder richtig anzukommen und ihr Leben neu aufzubauen. Unsere Teams bieten Rechtsberatung für Rückkehrende an, insbesondere bei Problemen mit Land, Wohnraum und Eigentum, damit diejenigen, die ihre Häuser zurücklassen mussten, diese jetzt wieder in Besitz nehmen können.
Wie Mariams Fall zeigt, ist der Prozess, nach der Rückkehr sein Haus zurückzubekommen, alles andere als einfach. In manchen Fällen sind die Zwischenbewohner dieser Häuser Opfer desselben Konflikts, die keine andere Wahl haben.
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