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Ihr Zuhause bestand aus einer einfachen Plastikplane als Dach, ein paar Decken als Wände und einer Plastikmatte, die den Erdboden bedeckte. So hatte sie die Hälfte ihres bisherigen kurzen Lebens verbracht. Amina und ihre Geschwister hatten außerdem weder Schuhe noch warme Kleidung.
Die Familie besaß eine einzelne Glühbirne, die ihre einzige Lichtquelle war. Diese war an den Strom des Nachbarn angeschlossen und Aminas Mutter Gulla zahlte dafür. Wenn es regnete, sickerte das Wasser ins Zelt und die Kälte und der Schnee machten es unmöglich, es im Inneren warmzuhalten. Der Winter in Afghanistan kann bitterkalt werden.
Lesen Sie hier mehr darüber, wie Amina und ihre Familie früher leben mussten.
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Ein neues Zuhause
Nun haben Gulla, 45, ihre fünf Kinder sowie weitere 1.500 gefährdete Familien Unterstützung erhalten, um ein einfaches Haus mit Fenstern und einer Tür bauen zu können. Außerdem haben sie Öfen, Brennmaterial und warme Kleidung für den Winter bekommen.
Familien, die in Großstädten Zuflucht gesucht haben, werden oft „die vergessenen Flüchtlinge“ genannt. Über die Hälfte aller Vertriebenen weltweit leben in städtischen Gebieten, wo sie darauf hoffen, besser geschützt zu sein und leichter eine bezahlte Arbeit zu finden. In Afghanistan leben mehr als 1,2 Millionen Vertriebene in solchen Siedlungen.
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“Jetzt kommen wir zurecht“
„NRC Flüchtlingshilfe hat unser Leben entscheidend verbessert. Jetzt kommen wir zurecht“, sagt Gulla.
Im neuen Haus gibt es Teppiche, und Gulla hat warme Bettdecken, Schuhe und Winterkleidung für sich und ihre Kinder gekauft. Außerdem konnte sie Brennholz kaufen und einen Ofen einbauen.
Bisher musste ich mir mit meiner Schwester eine Jacke teilen. Nun hat jeder eine eigene und wir müssen nicht mehr streiten, wer die Jacke anziehen darf.Bisher musste ich mir mit meiner Schwester eine Jacke teilen. Nun hat jeder eine eigene und wir müssen nicht mehr streiten, wer die Jacke anziehen darf.
„Jetzt haben wir es warm und ich konnte Feuerholz für den Winter kaufen. Wir können uns endlich in unserem neuen Zuhause einleben und haben, was wir brauchen“, sagt Gulla.
Einen letzten Wunsch hat sie noch: „Ich wünschte, ich könnte es mir leisten, meine Kinder zur Schule zu schicken. Meine zwei ältesten Söhne müssen immer noch jeden Morgen auf die Straße gehen, um Metallschrott, Plastik und Pappe zu sammeln. Sie verkaufen diese Dinge, damit wir Geld für Lebensmittel haben.“
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„Für uns humanitäre Hilfskräfte ist es sehr motivierend und herzerwärmend, die Freude in den Gesichtern der Kinder zu sehen. Es braucht gar nicht so viel, um Freude zu schenken und das Leben für diese Menschen entscheidend zu verbessern“, sagt. Sie leitet unser Programm in Kabul, das vertriebenen Familien zu neuen Unterkünften verhilft.
Mobile Teams
„Wir haben mobile Teams, die in diesen Siedlungen arbeiten. Ebenso wie in den fest eingerichteten Lagern schützen und helfen wir hier den besonders gefährdeten Familien. Häufig sind die Familienoberhäupter Witwen, die viele Kinder zu versorgen haben“, sagt Astrid Sletten, die unseren Einsatz in Afghanistan leitet.
Viele dieser Kinder wurden in ein Leben in Vertreibung hineingeboren und hatten noch nie ein richtiges Zuhause. Die Eltern können es sich nicht leisten, ihre Kinder zur Schule zu schicken, und die Kinder wachsen auf, ohne lesen und schreiben zu lernen.Astrid Sletten, NRC Flüchtlingshilfe
Sie berichtet von unterernährten Kindern, die keine warme Kleidung haben und barfuß herumlaufen – selbst im Winter. Zehnjährige Kinder müssen arbeiten, sie sammeln Plastik, Papier und Metallschrott zum Verkaufen, damit die Familie etwas Geld für Essen hat.
„Viele dieser Kinder wurden in ein Leben in Vertreibung hineingeboren und hatten noch nie ein richtiges Zuhause. Die Eltern können es sich nicht leisten, ihre Kinder zur Schule zu schicken, und die Kinder wachsen auf, ohne lesen und schreiben zu lernen“, sagt Sletten.
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