Laut GCPEA (Global Coalition to Protect Education from Attack – Globale Koalition zum Schutz der Bildung) und dem Bericht Education under Attack 2020 (Bildung unter Beschuss 2020) finden weltweit zahlreiche Angriffe auf das Bildungswesen statt.
NRC Flüchtlingshilfe ist in einigen der Länder im Einsatz, die am stärksten davon betroffen sind. Unsere Mitarbeitenden sehen jeden Tag, wie Angriffe auf die Bildung nicht nur einzelnen Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften schaden, sondern auch die Gemeinden noch für Jahre beeinträchtigen.
„Angriffe auf Schulen und Lernende sind Angriffe auf die Zukunft eines Landes. Sie zerstören nicht nur die Lern- und Entwicklungschancen der Kinder, sie können auch psychosoziale Probleme verursachen“, sagt Annelies Ollieuz, die bei NRC Flüchtlingshilfe den Bereich Bildung leitet.

Wenn Schulgebäude und Lehrmaterial Angriffen zum Opfer fallen und Kinder und Lehrkräfte in ständiger Angst leben, sind Schulen und Universitäten in Konfliktgebieten oft gezwungen, ihre Tore zu schließen. Manche Schülerinnen und Schüler setzen ihre Ausbildung nie fort, was ihre langfristige Entwicklung behindert.
Lesen Sie hier mehr über unsere Arbeit im Bereich Bildung.
Was Sie tun können:
Mit Ihrer Unterstützung können wir beschädigte Schulen sanieren und neue Gebäude bauen. Gleichzeitig wollen wir sichere Lernumgebungen schaffen, Angriffe auf Schulen verhindern und Schulgebäude davor bewahren, für militärische Zwecke missbraucht zu werden.
Diese zehn Dinge sollten Sie über Angriffe auf die Bildung wissen:

1. Bombenanschläge, Mord und Vergewaltigung
Der Bericht Education under Attack 2020 untersucht sieben Arten von Angriffen:
- Angriffe auf Schulen
- Angriffe auf Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und anderes Schulpersonal
- Militärische Nutzung von Schulen und Universitäten
- Rekrutierung von Kindern in der Schule oder auf dem Schulweg
- Sexualisierte Gewalt in der Schule oder Universität oder auf dem Weg dorthin
- Angriffe auf höhere Bildung
- Gezielte Angriffe auf Mädchen und Frauen

2. Über 11.000 Angriffe
Zwischen 2015 und 2019 fanden über 11.000 einzelne Angriffe auf Bildungseinrichtungen, Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte statt.

3. Angriffe in 93 Ländern
Die Anzahl der Länder, in denen Angriffe auf die Bildung stattfinden, hat sich in den letzten fünf Jahren auf 93 erhöht. Auf dieser Karte sehen Sie die am stärksten betroffenen Länder.

4. Weitere Länder
In neuen Ländern, darunter Guinea und Nicaragua, sind Angriffe auf das Bildungswesen zu verzeichnen. In Burkina Faso und Niger, die bisher nur marginal betroffen waren, haben die Angriffe stark zugenommen, was zur Schließung von über 2.000 Schulen geführt hat.

5. Die am stärksten betroffenen Länder
Die Anzahl an Angriffen auf die Bildung ist im Jemen und in der Demokratischen Republik Kongo mit 1.500 dokumentierten Angriffen auf Schulen in fünf Jahren nach wie vor alarmierend hoch. In Afghanistan, Palästina und Syrien wurden jeweils über 500 Angriffe registriert.

6. Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte werden unmittelbar angegriffen
In Afghanistan, Kamerun und Palästina wurden Kinder und Lehrkräfte am häufigsten Opfer von direkten Angriffen. In Kamerun wurden über 1.000 Schulkinder, Studierende und Personal von bewaffneten Gruppen oder staatlichen Streitkräften bedroht, entführt, verletzt oder getötet.

7. Höhere Bildung unter Beschuss
Angriffe auf höhere Bildungseinrichtungen wurden in insgesamt 73 Ländern und in 36 der 37 im Bericht vorgestellten Länder verzeichnet. Zwischen 2015 und 2019 wurden über 9.100 Studierende und Mitarbeitende von Hochschulen verletzt, getötet, entführt oder verhaftet.

8. Schulen werden für militärische Zwecke missbraucht
Eine wesentliche – und vermeidbare – Ursache für Angriffe auf das Bildungswesen ist die Nutzung von Schulen für militärische Zwecke. Bewaffnete Streitkräfte, andere staatliche Akteure und bewaffnete Gruppen missbrauchten zwischen 2015 und 2019 in 34 Ländern Schulen und Universitäten für militärische Zwecke, unter anderem als Stützpunkte, Gefangenenlager und Waffenlager.

9. Schulen zum Anwerben von Kindersoldaten genutzt
Schulen werden auch gezielt zur Rekrutierung von Kindern genutzt. In den vergangenen fünf Jahren haben bewaffnete Gruppen und staatliche Streitkräfte Berichten zufolge in 17 Ländern Kinder aus Schulen rekrutiert. In Somalia haben nach Angaben der Vereinten Nationen bewaffnete Gruppen im Jahr 2017 mindestens 280 Kinder aus Schulen rekrutiert.

10. Mädchen und Frauen werden zur Zielscheibe
Von Angriffen auf das Bildungswesen sind insbesondere weibliche Schüler und Lehrkräfte betroffen. Nach dem Bericht der GCPEA wurden zwischen 2015 und 2019 in mindestens 21 Ländern Frauen und Mädchen gezielt aufgrund ihres Geschlechts Opfer von Angriffen.
Schwangerschaft infolge von Vergewaltigung, die gesundheitlichen Folgen und die Stigmatisierung durch die sexualisierte Gewalt, das Risiko einer frühen Eheschließung und die Bevorzugung der Ausbildung von Jungen gegenüber der von Mädchen machen es für Mädchen besonders schwierig, in die Schulen zurückzukehren.