“Menschen, die weiterhin zwischen den Feindseligkeiten in der Ost-Ukraine gefangen sind, tragen die schlimmsten Kosten dieses Krieges. Einige Gruppen hatten seit Februar keinerlei Zugang zu humanitärer Hilfe auf Grund der maßlosen Zerstörung Ihres Eigentums und der Infrastruktur.
“Die Regierung evakuiert nun die Zivilbevölkerung in der Region Donezk, wo die unerbittlichen Kämpfe nicht aufhören wollen. Einige Menschen werden dort verbleiben, da sie Ihre Heimat nicht verlassen wollen oder können.
“Viele haben wohl vergessen, dass der Krieg nicht am 24. Februar begonnen hat, denn die Menschen in der Ost-Ukraine leben schon seit acht Jahren an der Front. Sechs Monate nach der unfassbaren Eskalation des Konfliktes muss niemand mehr erinnert werden, dass der bewaffnete Konflikt nicht vorüber ist – er wirkt sich weiterhin auf Millionen von Menschen aus.
“Fast 18 Millionen Menschen in der Ukraine benötigen derzeit Hilfe, darunter fast 7 Millionen Binnenvertriebene. Ihre Situation wird sich nach Wintereinbruch weiter verschlechtern. Wohnungs- und Treibstoffknappheit werden die Auswirkungen von Vertreibung und Unsicherheit verschärfen, insbesondere in Gebieten mit weitgehend zerstörter Infrastruktur.
“Obwohl immer mehr Geflüchtete bereits in die Ukraine zurückkehren, haben allein im Juli trotzdem über 1,5 Millionen Menschen das Land verlassen. Der Zugang zu humanitärer Hilfe im ganzen Land und die langfristige Unterstützung der Vertriebenen, einschließlich derjenigen, die sich für eine Rückkehr entscheiden, müssen nun Vorrang haben. Investitionen in Wohnraum und Wiederaufbau, sowie Entschädigungs- und Reparationsprogramme innerhalb der Ukraine müssen auf der Agenda der Geber bleiben, sodass die Menschen in der Ukraine vor einer ungewissen Zukunft geschützt werden.”
Infos für Editor*innen:
- Foto-Material der aktuellen humanitären Situation in der Ukraine kann heruntergeladen und kostenfrei benutzt werden.
- B-Roll Video-Material über den humanitären Bedarf ist zugänglich.
Fakten und Zahlen:
- Mehr als 11 Millionen Menschen sind über die ukrainische Grenze geflohen seit der Eskalation am 24. Februar.
- 7 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine sind nun in ganz Europa. 3,8 Millionen haben sich für temporären Schutz oder ähnliche nationale Schutzmaßnahmen innerhalb Europas registriert.
- 5 Millionen Grenzpassagen in die Ukraine sind seit dem 28. Februar aufgenommen worden.
- Ungefähr 3 % aller Binnenvertriebenen in der Ukraine leben in Gemeinschaftszentren, meist öffentliche Gebäude, die nicht für dauerhaftes Wohnen vorgesehen und mangelhaft für den Winter isoliert sind.
- Seit dem 24. Februar sind mindestens 13,000 zivile Opfer gezählt worden, mit über 5,500 Todesfällen. Die eigentliche Anzahl ist jedoch um einiges höher und übersteigt bereits weit die Anzahl der 10,982 zivilen Opfer, die insgesamt in den vorhergehenden acht Jahren des Konfliktes in der Ost-Ukraine bestätigt wurden.
- Über die Online-App “Diia” der Regierung wurden bereits 200,000 Anträge wegen beschädigter und zerstörter Wohnräume registriert.
- NRC arbeitet seit 2014 in der Ukraine. Seit der Eskalation haben wir unsere Arbeit innerhalb und in den umliegenden Ländern der Ukraine aufgestockt. Am 7. März hat NRC einen regionalen Krisenplan über $80 Millionen gestartet, mit dem Ziel 600.000 Menschen durch Maßnahmen in der Ukraine, Polen, Rumänien und Moldawien zu helfen.
- NRC arbeitet im Osten, Westen und Norden der Ukraine und bietet Unterkünfte, Bargeldhilfen, lebensrettende Essens- und Hygienepakete, Rechtsbeistand und Beratung, multi-sektorale Hilfe und Interessenvertretung an Sammelpunkten von Binnenvertriebenen an. Insgesamt haben seit Februar schon 150.000 Menschen in der Ukraine von unseren Maßnahmen profitiert.
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